2/23/2019 0 Comments Meine SchwesternDrei Monate Lebenserwartung hatten die Ärzte prophezeit, dreißig Jahre sind für Linda (Jördis Triebel), geboren mit einem schweren Herzfehler, daraus geworden. Auf dem Weg in die Pathologie lernt man sie kennen, nur ihre Füße ragen unter dem Tuch im Krankenhausbett hervor, bevor sie zu anderen Gestorbenen ins Regal geschoben wird. Tödlich war diese letzte Operation, aber Linda ging in Frieden. Nur um die Überlebenden war ihr bang, die nun der Verantwortung ledig sind. Zuletzt, sagt sie, hielt sie sich nur aufrecht, um die anderen nicht zu enttäuschen, die sich ihr Überleben zur Pflicht und Daseinserfüllung gemacht hatten. Nun ist Ruhe, sie ist gegangen, und es ist gut. Meine Schwestern Sprüche![]() Meine Schwestern Und Brüder Im Norden![]() Keineswegs deprimierend ist die Eröffnungssequenz des Films „Meine Schwestern“ von Lars Kraume, nicht traurig, von Dramatik weit entfernt. Sachlich erzählt die Tote aus dem Off, was ihr wichtig ist an ihrer Geschichte, ohne Bitterkeit sortiert sie die Beziehungskreise. „Meine Schwestern“ ist ein Film über Familie, vor allem aber über Geschwisterverhältnisse. Es ist ein leiser, genauer Film, der hier und da ganz still wird und auf Dialog verzichtet. Der manchmal deutlich ist und manchmal die Ambivalenz eines Gefühlsnebels der Deutlichkeit vorzieht. Meine Schwestern Und Brüder In Nordkorea![]() Neben Jördis Triebel spielen Nina Kunzendorf und Lisa Hagmeister die Schwestern. Katharina (Kunzendorf) ist die Große, Starke, Kontrollierte, die schon früh gelernt hat, auf die kranke Schwester aufzupassen und eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Schwach oder kompliziert sein, das war nie drin. Clara (Hagmeister) ist die Kleine, Verhuschte, labil und ziellos. Die kranke Linda ist die Mittlere, ein „Sandwichkind“, von denen Psychologen sagen, dass sie lebenslang nach ihrer Rolle und Anerkennung suchen. Oft entwickelten sie besondere Flexibilität in sozialen Beziehungen und Hellsichtigkeit. Ihre Eltern - die bezeichnenderweise zu spät kommen im Krankenhaus - wollen die Schwestern aus allem raushalten. Wie Familie uns prägt Lindas Bedrohung hat diese Konstellation einerseits manifestiert, andererseits auf den Kopf gestellt. Sie ist das Zentrum der Familie, der Fixpunkt, nach dessen Wohl sich alle richten. Als sie befürchtet, nun tatsächlich zu sterben, regelt sie die Angelegenheiten als Vermittlerin zwischen den Schwestern. Sie gehen auf eine Reise. Sie führt die drei in die Vergangenheit, in eine Ferienpension am Meer, wo sie als Kinder unbeschwerte Tage verlebten, und dann nach Paris, in eine mögliche Zukunft, in der Clara sich an der Kunstakademie bewirbt, ohne von Katharina als unstet verurteilt zu werden.
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March 2019
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